In diesem und in noch folgenden Beiträgen wird der in Teil 1 dieser Reihe aufgeworfenen Frage nachgegangen: Wie hat Jürgen Klopp es eigentlich geschafft, "große" Sportteams zu entwickeln?
Alles beginnt mit dem Verstehen des Handlungsumfeldes und dem Kultivieren wertvoller Beziehungen.
Was bei seiner Trainertätigkeit beim BVB 09 und Liverpool FC auffällt: Er sucht von Anfang an aktiv den produktiven Dialog mit den Fans und Menschen der Region, die sich für den Club interessieren. Indem er ihnen aufmerksam zuhört und sich auf seine Gesprächspartner einlässt, schafft er enge Beziehungen zu ihnen und erfährt dadurch von ihrer Lebenswirklichkeit, ihren Erwartungen und Hoffnungen.
Auf diese Weise hat er beispielsweise in Dortmund und gleichermaßen in Liverpool gelernt, dass Fans und Menschen der Region traditionell durch eine Arbeiter-Mentalität, anpackende Solidarität und eine authentische Solidarität geprägt sind. Sie erwarten, dass mit großer Leidenschaft gespielt und unermüdlich bis zur letzten Spielminute gekämpft wird.
Diese Erkenntnisse nutzt er, um Spielphilosophie und Auftreten seiner Mannschaften konsequent daran auszurichten. Die dahinter liegende Überlegung: Wenn sich Menschen und Fans der Region geschlossen hinter Mannschaft und Club versammeln, dann entsteht eine „extra power“, wie es in Liverpool heißt, die den Unterschied ausmacht und zum Erfolg trägt.
Aber auch innerhalb der Clubs ist es ihm wichtig, wichtige Persönlichkeiten und anerkannte "Ikonen" der Clubs als Unterstützer zu gewinnen, ihre Meinungen und Traditionen wertzuschätzen und sie aktiv einzubinden. Sein Schaffen betrachtet er als schlüssige Fortführung einer langjährigen Club-Geschichte.
Bezeichnend ist beispielsweise sein "enger Draht" zu Kenny Dalglish, einem ehemaligen Spieler und Trainer des Liverpool FC, der Legendenstatus genießt und die Bedürfnisse der Fans wie kaum ein anderer kennt. Bemerkenswert ist, dass er Jürgen Klopp seine volle Unterstützung medienwirksam zusichert in einer Phase, in der die sportlichen Erfolge noch überschaubar sind:
„He’s perfect for the club and the club is perfect for him. (...) His philosophy is attacking football and that’s what you get. (…) I think it suits the people of Liverpool.“
In der Herangehensweise von Jürgen Klopp nicht zu vergessen: Die respektvolle Einbeziehung aller derjenigen, die zum Wohl der Fußballmannschaft beitragen - angefangen vom Platzwart bis zur Reinigungskraft. Sie sind unverzichtbarer Teil seines Teams und werden entsprechend von ihm so behandelt. Genau das erwartet er auch ohne Wenn und Aber von den hochbezahlten Spielern seiner Mannschaft.
Fortsetzung folgt.
Inhalt des nächsten Beitrags: Wie ein inspirierendes Zielbild und gemeinsame Werte die Grundlage für den späteren Erfolg legen.
Das Gute vorab: Starke Teams und Organisationen können auch ohne die oft zitierte Klopp-Magie mit den passenden Denkmodellen, Methoden und Herangehensweisen systematisch entwickelt werden. Mit unseren CoLabs bieten wir ein geeignetes Bildungsformat an, um die notwendigen Kompetenzen zu entwickeln.
Wie eng ist der Draht EURES Teams / EURER Organisation zum relevanten Handlungsumfeld? Was macht IHR konkret, um wertvolle Beziehungen in EUREM Handlungsumfeld zu etablieren und zu kultivieren?
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